Ein virtuelles Vorstellungsgespräch war Anfang des Jahres 2020 noch eine absolute Ausnahme. Weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer wären auf die Idee gekommen, das persönliche Kennenlernen über Webcam und Mikro laufen zu lassen. Doch das Coronavirus hat auch im Business-Bereich für Veränderung gesorgt. Es gibt zwar inzwischen Lockerungen beim täglichen Miteinander, aber die Vorsicht bleibt – und mit ihr bleiben auch die Errungenschaften, die man sich in der virtuellen Welt in den vergangenen Monaten der Epidemie erschlossen hat. Inzwischen haben viele Fachkräfte ihren neuen Job über Skype, Zoom oder andere Tools ergattert und viele Schulabgänger haben ihren ersten Chef in einem Online Bewerbungsgespräch kennengelernt. Auch nach der Corona-Krise wird die Option „Virtuelles Vorstellungsgespräch“ bleiben, denn sie bietet viele Vorteile.

 

Online Bewerbungsgespräch: Das sind die Vorteile

Es kommt nicht selten vor, dass der Traumjob in einer anderen Stadt, oder sogar in einem anderen Bundesland winkt. Doch selbst wenn man zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird, heißt das nicht, dass man auch genommen wird. Unter Umständen fährt man also viele Kilometer hin und her, bis man am Ziel ist und den Vertrag in der Hand hält. Das kostet Zeit und Geld. Ein Online Vorstellungsgespräch ist gratis und man investiert nur die Minuten oder Stunden für das Gespräch. Außerdem fühlt man sich als Bewerber in den eigenen vier Wänden wohler als in fremder Umgebung. Die Nervosität ist geringer und man kann sich authentischer geben. Dennoch ist eine gewisse Vorbereitung wichtig.

 

Die Vorbereitung für ein virtuelles Vorstellungsgespräch

Grundsätzlich bleiben natürlich die üblichen Schritte, die man vor dem Bewerbungsgespräch gehen muss. Das ist zum Beispiel die Beschäftigung mit der Stellenanzeige, mit dem Unternehmen und den möglichen Fragen, die gestellt werden könnten. Wer vorbereitet ist, hat bessere Chancen, überzeugende Antworten zu geben. Für ein virtuelles Vorstellungsgespräch gibt es jedoch ein paar Extra-Punkte zu beachten.

 

  • Bewerber sollten bedenken, dass nicht nur ihr Erscheinungsbild, sondern auch die Umgebung wirken kann. Wer sich auf einen kreativen Beruf bewirbt, der kann mit einer originellen Umgebung im Hintergrund punkten, während sich in anderen Branchen vielleicht eher eine neutrale Kulisse eignet.
  • Auch die akustischen Verhältnisse sind wichtig. Wenn die Umgebung zu laut ist, gestaltet sich das Online Vorstellungsgespräch schwierig. Es sollte auch möglichst niemand das Bewerbungsgespräch stören können. Ein Durchgangszimmer ist also nicht unbedingt geeignet, wenn der Rest der Familie zuhause ist, oder die Katze über die Tastatur läuft.
  • Wer sich unsicher ist, wie er sich vor der Kamera verhalten soll, der kann das Vorstellungsgespräch online üben. Ein Freund oder Familienmitglied kann am anderen Computer das Gegenüber spielen und anschließend Verbesserungstipps geben. So werden auch gleich die technischen Voraussetzungen geprüft. Die Einstellungen für Skype, Zoom, Google Meet und andere Tools müssen stehen, wenn das richtige Bewerbungsgespräch startet.
  • Wer am eigenen PC sitzt, hat die unschlagbare Möglichkeit, sich einen Spickzettel zu machen. Ist die Nervosität zu groß, hilft einem der Blick auf die Stichworte, die Kurve zu bekommen und die Fragen adäquat zu beantworten. Wer mehrere Monitore hat, kann sich zur Hilfe beispielsweise die Webseite des Unternehmens und andere relevante Inhalte wie die Stellenanzeige mit den Anforderungen aufrufen.

 

Nachteile eines virtuellen Vorstellungsgesprächs

Über den praktischen Aspekt hinaus gibt es beim Online Vorstellungsgespräch natürlich auch Nachteile für den Bewerber. Das persönliche Gespräch in der Firma bietet normalerweise die Chance, einen Blick in die Räume zu werfen und einen ersten Eindruck vom Team zu gewinnen. Auch ein Blick aufs Equipment kann Hinweise geben, ob das Unternehmen auf dem neuesten Stand ist und eine ausreichende Zukunftsperspektive bietet. Beim Online Vorstellungsgespräch erhält der Bewerber diese stillen Informationen nicht.

 

Das Video-Vorstellungsgespräch als fester Teil des Auswahlprozesses?

War ein Unternehmen bislang auf der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern, hielt es sich beim Auswahlprozess in der Regel an diese Reihenfolge:

  1. Ausschreibung
  2. Bewerbungsunterlagen prüfen
  3. Vorauswahl treffen
  4. Telefoninterview
  5. Vorstellungsgespräch

Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Telefoninterview künftig durch ein Video-Vorstellungsgespräch ersetzt wird. Die technischen Voraussetzungen dafür sind inzwischen weit genug verbreitet und gerade die nachrückenden Generationen sind sehr vertraut mit Videochats und digitalen Konferenzen.

Fazit:

Grundsätzlich kann man sagen, dass alle Bewerber sich heute und in Zukunft mit dem Ablauf und den Möglichkeiten eines Videointerviews vertraut machen und das Vorstellungsgespräch online üben sollten. Was im Zuge der Corona Pandemie zum Trend wurde, wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit als Standard etablieren – vor allem in den Branchen, in denen Mitarbeiter bundesweit und international gesucht werden, und das Vorstellungsgespräch nur der letzte Schritt im sorgfältigen Auswahlprozess ist.