Keine Angst vor Telefoninterviews / Vorstellungsgesprächen

Das Vorstellungsgespräch als Telefoninterview

Die meisten Bewerber reagieren nicht gerade erfreut, wenn sie anstatt zu einem konventionellen Vorstellungsgespräch zu einem Telefoninterview eingeladen werden. In Wirklichkeit stellen virtuelle Vorstellungsgespräche jedoch sowohl für die Personaler als auch für die Bewerber einen Gewinn dar, weil zahlreiche Kosten und Mühen eingespart werden können. Die digitale Variante des gegenseitigen Kennenlernens eignet sich sehr gut dazu, einen ersten Eindruck von der jeweils anderen Seite zu erhalten und ein grobes Bild der Lage zu vermitteln. Schon durch wenige Fragen können erfahrene Personaler feststellen, ob eine Person in das Unternehmen passt, sodass ein weiter Anfahrtsweg nicht immer notwendig ist. Auch der Bewerber kann sich auf diese Weise ohne großen Aufwand eine Grundorientierung verschaffen. Erst wenn ein telefonisches Vorstellungsgespräch vielversprechend gelaufen ist, können weitere Schritte unternommen werden. Dies heißt aber keinesfalls, dass einem Telefoninterview nicht dieselbe Bedeutung wie einem normalen Vorstellungsgespräch beigemessen werden muss! Die nachfolgend dargelegten Hinweise und Rahmeninformationen sollten dringend beachtet werden, um die Erfolgschancen von Bewerbern zu maximieren.

 

Dauer Telefoninterview

In aller Regel sind virtuelle Vorstellungsgespräche etwas kürzer als ein Interview vor Ort. Das liegt v. a. daran, dass es hier hauptsächlich um ein erstes Kennenlernen bzw. ein gegenseitiges Abtasten geht, und weiterführende Gesprächsbestandteile wie etwa Gehaltsverhandlungen zunächst noch keine Rolle spielen. Der durchschnittliche Zeitrahmen, welcher zum Austausch der Basisinformationen sowie zur ersten weiteren Verständigung benötigt wird, beträgt in etwa 20 bis 30 Minuten, wobei Abweichungen in beide Richtungen nicht unüblich sind.

 

Worauf achten beim Telefoninterview?

Die Vorbereitung aufs Telefoninterview unterscheidet sich nur marginal von der Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch mit physisch Anwesenden. Bewerber sollten sich daher nicht durch einen plötzlichen Anruf der Firma und der Bitte um ein sofortiges kurzes Gespräch überrumpeln lassen. Stattdessen empfiehlt es sich, einen Termin zu einem späteren Zeitpunkt zu vereinbaren. Auf diese Weise hat der Stelleninteressent die Gelegenheit, sich umfänglich über das Profil des Unternehmens sowie über seinen Gesprächspartner informieren. Dabei ist ein gründlicher Blick auf die Firmenhomepage selbstverständlich; weitere Informationsquellen sollten aber zusätzlich herangezogen werden. Zweitens sollten Bewerber ihren akademischen und beruflichen Werdegang schlüssig und prägnant darstellen können. Dazu gehört es, die wahrscheinlichsten Fragen des Interviewers zu antizipieren und sich bereits im Vorfeld einige gute Antwortmöglichkeiten zu überlegen. Somit kann am Telefon unseriöses Gestammel oder gar ein totaler Blackout vermieden werden. Drittens sollte, uns dies betrifft virtuelle Vorstellungsgespräche in besonderem Maße, stimmlich eine angenehme Gesprächsatmosphäre geschaffen werden. Da der Personaler den Bewerber nicht sieht, wird es sich umso stärker auf dessen Stimme und sein Ausdrucksvermögen konzentrieren. Es ist daher unbedingt zu empfehlen, das telefonische Bewerbungsgespräch mit Freunden oder der Familie mehrmals und in unterschiedlichen Versionen zu simulieren.

Soll allein durch das Sprachvermögen Selbstsicherheit, Kompetenz und Souveränität ausgestrahlt werden, müssen einige Hinweise berücksichtigt werden. Zunächst sollte man mit einer ruhigen und gelassenen (jedoch nicht gleichgültigen!) Stimme sprechen. Außerdem sollte man unter Beweis stellen, auch auf überraschende Fragen rhetorisch niveauvoll antworten zu können. Dies gelingt am besten durch ein möglichst abwechslungsreiches Vokabular, das präzise und bedächtig eingesetzt wird. Um diese sprachliche Meisterleistung zu vollbringen, sollte man sich einige Notizen bereitlegen. Im normalen Bewerbungsgespräch muss zwar frei gesprochen werden. Beim Telefoninterview kann jedoch niemand kontrollieren, welche Hilfsmittel zu Rate gezogen werden. Neben einer groben Struktur der eignen Ausführungen können hier auch eigene Fragen notiert werden, die man in der Hitze des Moments oftmals vergessen kann.

 

Fazit: Sprache ist das wichtigste Überzeugungsmittel

Telefonische Bewerbungsgespräche entsprechen konventionellen Interviews in den meisten Punkten. Sie sind vielleicht ein wenig kürzer gehalten und bedeuten für beide Seiten weniger Aufwand. Dennoch ähneln sie in ihrer Struktur dem altbekannten Jobinterview und sind für eine spätere Einstellung ebenso wichtig. Aus diesem Grund wäre es ein grober Fehler, sich nicht adäquat vorzubereiten! Dabei sollten einerseits die Standardfragen zur eigenen Ausbildung und Berufsexpertise berücksichtigt werden. Andererseits muss der Einzigartigkeit eines Telefongesprächs durch eine besondere Schwerpunktsetzung auf die sprachliche Ausgestaltung des Interviews Rechnung getragen werden. Einen eher schwachen kommunikativen Auftritt kann man hier nur schwer retuschieren. Werden die hier vorgestellten Hinweise jedoch in die Vorbereitung einbezogen, stehen die Erfolgschancen sehr gut.