Tipps für Gehaltsverhandlungen

 

Gehaltsverhandlungen richtig führen

Gehaltsverhandlungen sind in der freien Wirtschaft ein fest verankerter Bestandteil des Einstellungsprozesses. Für viele Bewerber handelt es sich dabei um einen außerordentlich schwierigen Prozess, der viel Fingerspitzengefühl, Mut, Charme und Selbstvertrauen erfordert. Jedoch stellen die jährlichen Gehaltsverhandlungen bisweilen auch für erfahrene Angestellte eine große Hürde dar. Einerseits sollte man versuchen, für sich selbst eine möglichst attraktive Vergütung auszuhandeln. Andererseits darf der Bogen nicht überspannt werden, denn überhebliche bzw. gierige Arbeitnehmer stellt niemand gern auf Dauer ein. Nachfolgend soll es darum gehen, eine Art „Knigge“ bzw. Tipps für Gehaltsverhandlungen zu entwickeln, damit der Leser seine persönlichen Chancen auf eine großzügige Entlohnung optimieren kann.

 

Gehaltsgespräch – Selbstvertrauen ist wichtig

Die Verhandlungen über die Höhe des Lohnes findet bereits zu Anstellungsbeginn statt, denn Gehaltsverhandlung und Vorstellungsgespräch gehören in der Regel zusammen. Hierbei befindet sich der Bewerber in einer besonders delikaten Lage, denn seine persönliche Gehaltsvorstellungen fließen hier in die Entscheidung über eine mögliche Anstellung mit ein. Viele Stellenanwärter stapeln deshalb tief und geben sich mit einem zu geringen Gehalt zufrieden. Genau dabei handelt es sich jedoch meistens um einen Fehler, und das aus mindestens drei Gründen: Erstens sollte man prinzipiell nicht unter seinem Wert arbeiten! Zweitens signalisiert eine zu niedrige Gehaltsforderung dem Personalchef, dass der Bewerber entweder über wenig Selbstvertrauen verfügt, die branchenüblichen Gehälter nicht kennt oder schlicht nicht besonders ambitioniert ist. All dies mindert die Chancen einer Einstellung. Drittens legt das erste Gehaltsgespräch den Grundstein für die langfristige Lohnentwicklung. Zwar kann man auch später noch eine Gehaltserhöhung fordern. Meistens zeigen sich Firmen hierbei jedoch eher unflexibel und orientieren sich für viele Jahre am Einstiegsgehalt.

Es ist deshalb unbedingt zu empfehlen, eine selbstbewusste Lohnforderung zu stellen. Selbstverständlich darf die anvisierte Gehaltserhöhung nicht anmaßend wirken – wohl aber selbstbestimmt. Man sollte sich im Vorfeld der Gehaltsverhandlungen so gut wie möglich über branchenübliche Lohnhöhen informieren und dann mit einer Summe ansetzen, die klar über dem Durchschnitt liegt. Diese Forderung muss mit guten Argumenten begründet werden, die den Arbeitgeber überzeugen. Außerdem sollte man bereits vor der Verhandlung für sich entschieden haben, für welche Minimalsumme man bereit wäre, sich neu oder auch weiterhin anstellen zu lassen. Dies festigt die eigene Position im Gespräch und strahl Souveränität aus.

 

Eine gute Vorbereitung ist erfolgsentscheidend

Dass man Gehaltsverhandlung und Vorstellungsgespräch ernst nehmen sollte, versteht sich von selbst. Trotzdem soll hier noch einmal darauf hingewiesen werden, dass eine gründliche Vorbereitung für eine Gehaltserhöhung absolut erfolgsentscheidend ist. Formuliert man einen Anspruch auf eine Gehaltserhöhung, können Personaler mit verschiedenen Strategien reagieren, welche den Bewerber aus der Fassung bringen und damit seine Position unterminieren sollen. Auf diese Art wird häufig auch versucht, die Forderungen nach einer Gehaltserhöhung alteingesessener Mitarbeiter abzuschmettern. So kann zum Beispiel die Frage gestellt werden, wie man auf die kühne Idee käme, so viel Gehalt „wert“ zu sein – andere Angestellte in derselben Position seien ja auch mit weniger zufrieden. In manchen Fällen werden sogar konkrete Schwächen aus dem Lebenslauf angesprochen, um die Gehaltsforderung nach unten zu drücken. Auf derartige Fragen bzw. Einwände muss man einfach mental vorbereitet sein und bereits eine überzeugende Replik im Kopf haben. Am besten ist es, sich die wahrscheinlichsten Reaktionen des Arbeitgebers schon vorher zu überlegen und Antworten darauf vorzubereiten.

Eine weitere Strategie, die bei Neueinstellungen häufig verwendet wird, ist der Vorschlag, sich zunächst mit einem niedrigeren Gehalt zufrieden zu geben und die Gehaltsverhandlungen nach der Probezeit wieder aufzunehmen. Begründet wird so etwas zuweilen mit konjunkturellen Schwächen oder einer vorübergehend schlechten Marktlage. Auch dies hat der gut vorbereitete Bewerber bereits antizipiert und kann aus dem Stegreif reagieren.

Fazit: Selbstvertrauen und gute Vorbereitung sind am wichtigsten!

Die zwei wichtigsten Tipps für Gehaltsverhandlungen sind Selbstvertrauen und eine penible Vorbereitung. Dies gilt sowohl bei der Ersteinstellung als auch, wenn man nach einigen Jahren Arbeitszeit eine Gehaltserhöhung fordern möchte. Man sollte niemals vergessen, dass man nicht als Bittsteller an ein Unternehmen herantritt, sondern seine eigene Expertise, für man hart gearbeitet hat, auf dem freien Markt verkauft. Daher ist es fraglich, ob man sich auf einen zu niedrigen Lohn in Verbindung mit dem Versprechen, die Gehaltsverhandlungen nach der Probezeit fortzuführen, einlassen sollte. Sicherlich gibt es Situationen, in denen ein solches Arrangement beiden Vertragsparteien Vorteile bietet. Häufig begibt man sich als Arbeitnehmer jedoch in eine schwächere Position, die man durch gute Argumente vermeiden könnte.